Mike Müller

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GRMPF (2024-2025)

Das Schauspiel Köln schaut aus dem Depot 1 in Mühlheim auf den Offenbachplatz in der Innenstadt, wo die Sanierung von Oper und Schauspiel nun seit zwölf Jahren am Laufen und seit sechs Jahren fast fertig ist. Zum Zeitpunkt der Première war das Preisschild bereits auf 1.2 Milliarden Euro.

Tröstlich ist: Die Bühnen Köln sind mit ihren Bauproblemen in dieser Stadt nicht allein. Das richtig Schlimme ist: Die Bühnen Köln sind mit ihren Bauproblemen in dieser Stadt nicht allein.

Wallraf-Richartz, Waidmarkt, Römisch-Germanisches Museum, Zentralbibliothek, das Jüdische Museum und das Laurenz-Carré, die Nord-Süd U-Bahn und das Dom-Hotel. Ach, das Stadtarchiv darf nicht vergessen gehen.

Mit Provisorien kennen die Kölner*innen sich aus, damit kann man hierzulande umgehen. Dafür hat nicht zuletzt auch der Dom gesorgt. Wurde die ewige Baustelle im Herzen der Stadt doch über die Zeit auf unnachahmliche Weise in die kölsche Weltsicht eingemeindet mit der Prophezeiung »Wenn der Dom fertig ist, geht die Welt unter«. Noch ist die Welt nicht untergegangen, noch wird in Köln saniert, wenn auch viel zu lange und zu horrenden Kosten. Nach dem zweiten gerissenen Eröffnungstermin am Offenbachplatz bleibt dem Theater derweil nichts übrig, als die ausgefallenen Feste gebührend zu feiern. Der Lappen muss schließlich hoch, gerade im Interim. GRMPF ist der Versuch einer Eröffnungsgala, wenn auch zur falschen Zeit und am falschen Ort. Eine musikalische Baustelle zwischen Hochkultur und Rohbau, die die Abgründe der speditiven Bauabwicklung ausleuchtet, Pfusch und Klüngel beim Sanieren im bröckelnden Bestand schonungslos aufdeckt und im Dschungel der Baupläne und -container Schuldige sucht. Wie es der Titel GRMPF vermuten lässt: Eine Lösung hat auch das Schauspiel Köln nicht, dafür aber viel Trost zu einem moderaten Preis (Selbsteinschätzung).

Mit GRMPF setzen Rafael Sanchez und der Schweizer Autor und Schauspieler Mike Müller ihre langjährige Zusammenarbeit fort. Zuletzt haben sie eine Bearbeitung von Goldonis DER DIENER ZWEIER HERREN für das Staatsschauspiel Dresden entwickelt.

Regie: Rafael Sanchez

Bühne: Eva-Maria Bauer

Kostüme: Ursula Leuenberger

Musikalische Leitung: Cornelius Borgolte

Licht: Jan Steinfatt

Video: Poutiaire Lionel Somé

Choreografie: Kelvin Kilonzo

Gesangscoaching: Katharina Debus

Dramaturgie: Jan Stephan Schmieding

Band: Cornelius Borgolte · Ralf Gessler · Sebastian Winne · Marius Goldhammer · Madalena Graça · Moritz Stahl · Ralf Göbel · Geo del Valle · Marie Tjong Ayong · Heidi Bayer · Matthias Schwengler · Henning Nierstenhöfer · Pía Miranda

mit Zainab Alsawah, Yuri Englert, Andreas Grötzinger, Kelvin Kilonzo, Anja Laïs, Henri Mertens, Thomas  Müller, Kei Muramoto, Jens Rachut, David Rothe